The Seventy Deadly Sins
Von Barry Lyndon zu Star Wars, von Ornette Coleman zu Madonna, von traditioneller jĂĽdischer Musik zu Nicki Minaj, von Dick Tracy zu Jacques Derrida: The Seventy Deadly Sins ist ein Spiel zwischen Sinn, SĂĽnde, Sinnen und Sinnlichkeit, eine Musik-Performance als wilder Ritt aus kleinsten Kompositionen und groĂźen Formen, kulturellen Referenzen, Zitaten, Bildern, Outfits und Gesten. Das Solistenensemble Kaleidoskop verbĂĽndet sich erstmals mit dem KĂĽnstler und Regisseur Ariel Efraim Ashbel und zeigt sich fĂĽr diese UrauffĂĽhrung von einer besonders verspielten Seite. The Seventy Deadly Sins ist vom 6. bis 8. August im radialsystem Berlin zu sehen.
Gemeinsam setzen sich Kaleidoskop, Ariel Efraim Ashbel and friends, in diesem Fall der Komponist Ethan Braun und der bildende Künstler Paul Maheke, in The Seventy Deadly Sins mit dem Verhältnis von Subjekt, Kreatur und Umwelt auseinander. Basierend auf der namensgebenden Anfangsidee, 70 Miniaturen zu kreieren und miteinander zu verweben, entsteht an diesem Abend ein hierarchieloses Zusammenspiel von Performer*innen, Pflanzen, Objekten, Licht und Sound. Die Arbeit hinterfragt die Ordnung der Dinge, bricht mit theatralen Konventionen und rückt den Menschen bewusst aus dem Zentrum des Geschehens. Mit der Verknüpfung von oberflächlich nicht zusammenhängenden Bildern und Situationen erschaffen Kaleidoskop und Ariel Efraim Ashbel and friends einen Sog aus neuen Zusammenhängen, der sich klassischen Narrativen entzieht.
The Seventy Deadly Sins entfaltet sich in immer wieder neue, ungeahnte Szenen, die von einer unvorhersehbaren Dramaturgie und einem absurden Humor bestimmt sind: Eine Topfpflanze die Gassi geführt wird, ein tränenreicher Flaggenmarsch, ein Versteckspiel hinter dem Kontrabass, ein kurzes barockes Tänzchen, das in eine opulente Broadway-Nummer ausufert. The Seventy Deadly Sins zeichnet skurrile Bilder, die im Gedächtnis bleiben und vom Komponisten Ethan Braun zu einer neuen Musik-Komposition verwoben werden. Braun, der als Associated Artist vom Solistenensemble Kaleidoskop seit 2020 bereits mehrfach mit dem Ensemble zusammengearbeitet hat, hüpft nahezu Operetten-haft stetig zwischen verschiedenen musikalischen Referenzen und Formen hin und her und taucht in immer neue Gefühlswelten. Dabei changieren die Musiker*innen zwischen opernhafter, symphonischer Erhabenheit und einem leichtfüßigen Witz. Sie greifen auch zu ihnen fremden Instrumenten – zu den Streichinstrumenten treten u.a. Mundharmonikas, Blockflöten, Akkordeons und Omnichords (elektronische Harfen aus den 1980ern). Die Kompositionen von Ethan Braun entwickeln in ihren teils waghalsigen stilistischen Wendungen eine faszinierende Sprungkraft.
Im Entstehungs- und Kennenlernprozess bat Ariel Efraim Ashbel die Musiker*innen um ihre jeweiligen Lieblingswerke und um jene, gegen die sie große Abneigung verspüren. The Seventy Deadly Sins eignet sich einige dieser Stücke an und gewährt somit in manchen Momenten einen sehr persönlichen neuen Blick auf die Musiker*innen von Kaleidoskop. Unterstützt von der Sängerin Jessica Gadani begibt sich Kaleidoskop im Bühnenbild des Künstlers Paul Maheke in eine spekulative Welt, die nach ihren eigenen Regeln funktioniert und sich stetig wandelt, und in der sich die Performer*innen immer weiter aus ihren menschlichen Hüllen schälen.
The Seventy Deadly Sins
The Seventy Deadly Sins
The Seventy Deadly Sins
Ein Projekt von Solistenensemble Kaleidoskop in Kooperation mit Ariel Efraim Ashbel and friends.
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