Prinzip Hoffnung II: Desperate Hope
„Dass Paul Celan nach seiner schrecklichen Vergangenheit überhaupt Gedichte geschrieben hat, erkenne ich als ein Brunnen von Hoffnung in das Leben“, schreibt der Komponist und Singersongwriter Matthias Kadar. Der Liederzyklus Der Tod ist eine Blume benennt die Antipoden der lyrischen Welt von Paul Celan: Hoffnung und Verzweiflung, Leben und Todessehnsucht, von den frühen, dunklen Werken bis hin zu Celans Liebeslyrik wie dem Gedicht Blume. Die Celan-Vertonungen werden dem berühmten Liederzyklus Winterreise von Franz Schubert gegenübergestellt, dessen zentrale Figur zwischen Überschwang und Verzweiflung taumelnd mehr und mehr der hoffnungslosen Melancholie verfällt. David Cavelius hat Lieder des Zyklus für 16 Männerstimmen und Streicher bearbeitet.
„Die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt“, spöttelt ein Aphorismus. Ist Hoffnung angesichts von Klimawandel, atomaren Bedrohungen und Katastrophen, Krieg und Hunger obsolet geworden? Anlässlich seines 15-jährigen Bestehens 2018 rückt das Vocalconsort Berlin, das als einer der besten Kammerchöre Deutschlands gilt, die Hoffnung ins Zentrum einer fünfteiligen Konzertreihe mit dem Titel Prinzip Hoffnung. Francis Poulencs 1943 im besetzten Frankreich komponierte Hymne an die Freiheit Figure Humaine eröffnete im August den Zyklus musikalischer Reflexionen über die Hoffnung und ihren Verlust in unterschiedlichen Kontexten – bis hin zur Johannespassion von J. S. Bach. So entspannt sich ein musikalischer Diskurs zwischen weltgebundener Hoffnung als Motor des (Über-)Lebens und Deutungen der christlichen Passionsgeschichte als religiöse Quelle der Hoffnung. Dabei reicht das musikalische Spektrum vom Barock zur Neuesten Musik, vom Konzert zur Inszenierung – ganz das Vocalconsort Berlin eben.
Prinzip Hoffnung II: Desperate Hope
Die Konzertreihe wird gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds und die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa. In Kooperation mit dem Radialsystem.