Heiner Goebbels, Marc Thein, Ensemble Klang, Solistenensemble Kaleidoskop
Heiner Goebbels' Walden



2026 entsteht mit Walden eine neue, eigenständige Inszenierung, die Thoreaus Klassiker als Ausgangspunkt für eine musikalisch-szenische Reflexion unserer Zeit nutzt. Das Projekt vereint das Ensemble Klang aus Den Haag und das Solistenensemble Kaleidoskop unter der Leitung von Heiner Goebbels und dem Lichtkünstler Marc Thein.
Walden ist kein Stück über Thoreau, sondern ein Resonanzraum, in dem Klang, Sprache, Licht und Bewegung verschmelzen. Thoreaus Text von 1854, ein Plädoyer für Einfachheit, Autonomie und Naturverbundenheit, gewinnt angesichts heutiger ökologischer und gesellschaftlicher Herausforderungen neue Relevanz.
Goebbels’ Komposition verbindet Naturklänge, Elektronik und kammermusikalische Elemente zu einer dichten, atmosphärischen Klangarchitektur, die Wahrnehmung und Gegenwart thematisiert. Als zentrale Künstlerpersönlichkeit an der Schnittstelle von Neuer Musik, Theater und Installation öffnet Goebbels mit seinen Werken keine linearen Erzählungen, sondern Räume des Hörens und Denkens. Seine präzise und rhythmisch feinfühlige Arbeit mit Sprache vertraut auf die Kraft des Fragments. Walden lädt dazu ein, Sprache, Stille und Klang mit neuer Aufmerksamkeit wahrzunehmen.
Die neue Inszenierung entfaltet sich in mehreren Klangräumen als musikalische Architektur – atmosphärisch dicht, präzise gebaut, poetisch offen. Sie richtet den Blick nicht zurück, sondern nach vorn: auf Fragen nach Lebensformen, auf unser Verhältnis zur Natur und zur Gegenwart. In der Verbindung von Musik, Licht und Bewegung entsteht ein Raum, in dem Thoreaus Denken hörbar und erfahrbar wird.
„Walden ist für mich ein Stück über die Spannung zwischen Rückzug und Öffnung – zwischen individueller Selbstfindung und der ständigen Präsenz der Außenwelt. Es ist kein romantischer Naturentwurf, sondern eine Reflexion über die Bedingungen unseres Daseins heute. […] Walden ist kein konventionelles Musiktheater, sondern ein Klangraum, in dem Text, Klang und Raum in einem offenen Verhältnis zueinander stehen. Es geht nicht um Erzählung, sondern um eine akustische Erfahrung von Zeit. […] Thoreaus Idee, bewusst zu leben und sich zu reduzieren, ist für mich Ausgangspunkt, aber auch Anlass, diese Haltung kritisch zu reflektieren – gerade in einer Welt, die von Technik und Beschleunigung geprägt ist.“
— Heiner Goebbels
Heiner Goebbels' Walden
Heiner Goebbels, Marc Thein, Ensemble Klang, Solistenensemble Kaleidoskop