FORT/DA II – „Über den Fetischcharakter in der Musik und die Regression des Hörens“: Eine melodramatische Etüde

Solistenensemble Kaleidoskopcopy & waste2018

FORT/DA II spielt mit der unmittelbaren Emotionalität eines Popsongs, Verdis Greatest Hits und einer stotternden Reflexion über die Regression des Hörens. Der kritische Text von Theodor W. Adorno ist Ausgangspunkt für einen diskursiven Abend mit dem Theaterkollektiv copy & waste. Kaleidoskop gestaltet vielseitig-mehrspurige und schiefe Ebenen, um möglichen Echos und Bedeutungen des Textes zuzuhören und ihn gleichzeitig mit Neuer Musik, Popliedern und italienischen Opernarien zu übertönen.

Kaleidoskop goes Romantic – schlotz! Zweitausendachtzehn und wir finden, es ist an der Zeit für eine Auseinandersetzung mit starkem Tobak aus drei Jahrhunderten. Bekannte und weniger bekannte Ikonen des XIX. Jahrhunderts und unzumutbare Neue Musik. Schwere Kost und kritische Theorie. Merkwürdige Melodien, weisses Rauschen und Zimmerpalmen. Mit einem regressiven „Fort! Da!“ distanziert sich Kaleidoskop von der Musik und will endlich ganz nah an sie ran, stellt sich endgültig keine Fragen mehr, sondern will sich Platz schaffen und spielen, spielen, spielen.

Mit einer simplen Geste lässt sich Kaleidoskops Liebe zur Musik beschreiben. Das Fort-Da-Spiel eines Kindes mit einer Holzspule: an einem Bindfaden befestigt wird sie in einem fort weggeworfen und wieder herangezogen. Hin und her und hin und her. Begleitet von der Parole „Fort! Da!“ geht es darum, die Abwesenheit der Mutter zu transzendieren, so Sigmund Freud in seiner Arbeit Über das Lustprinzip.

Anstelle eines Holzstücks spielt Kaleidoskop in FORT/DA I–III auf Holz und mit Wesenheiten des 19., 20. und 21. Jahrhunderts: Rashad Becker, Franz Schubert, Sebastian Claren, Cesar Franck, Philip Glass und Guiseppe Verdi treffen auf Theodor W. Adorno, copy & waste, Philipp Enders und Alice Z Jones. Das RADIALSYSTEM V wird zum Spielplatz auf dem gezischt, gestottert, gekratzt und in feinsten Streichersounds geschwelgt wird. Vor allem und in allem aber geht es um die Musik und ihre sinnliche, fragile, komplexe, berührende Weiterführung unserer Gedanken ins Unsagbare.

Credits
Mit Solistenensemble Kaleidoskop
Künstlerische Leitung, Gesamtkomposition Clara Gervais
Regie Steffen Klewar (copy & waste)
Ausstattung Silke Bauer (copy & waste)
Mit Musik von Giuseppe Verdi und italienischen Schlagern
Vergangene Termine

FORT/DA II – „Über den Fetischcharakter in der Musik und die Regression des Hörens“: Eine melodramatische Etüde

Sonntag, 03.06.2018
18:00 Uhr
Radialsystem, Berlin

FORT/DA II – „Über den Fetischcharakter in der Musik und die Regression des Hörens“: Eine melodramatische Etüde

Samstag, 02.06.2018
18:00 Uhr
Radialsystem, Berlin

Ein Projekt von Solistenensemble Kaleidoskop in Kooperation mit dem RADIALSYSTEM V.
Gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Medienpartner